Page 16 - Amtsblatt Altenkunstadt September 2019
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16 Amtliche Mitteilungen Nr. 9 - 23. September 2019 Weltallpfad Altenkunstadt – Jugendsommer-Ferienprogramm
Wer war als Kind noch nicht fasziniert vom Mond, wie greifbar nahe er zu sein scheint? Oder wer hat noch nicht in sternklaren Nächten das Naturschauspiel der Sternbilder und der unendlichen Weiten im Weltall auf sich wirken lassen? Es ist Faszination pur und weckt Fantasien und Entdeckerdrang schon seit Jahrtausenden. Und es gipfelte vor 40 Jahren mit den ersten bemannten Flügen in die Schwerelosigkeit, in die unendlichen Weiten. Allerdings wird es jetzt auch schon erheblich schwieriger mit Erklärungen wenn Kinder fragen wie weit denn der Mond oder die Sterne bzw. die Sternbilder von uns weg sind. Oder auch warum die sich nie voneinander wegbewegen. Hier setzt nun die Idee an, die Natur anschaulich und möglichst begreifbar zu erklären, ohne zu sehr in Mathe-Formeln oder zu theoretisches Wissen abzudriften.
Darf ich das Ergebnis
vorstellen? Es heißt
„Weltallpfad Altenkun-
stadt“. Und was ist das?
Es sind Tafeln, auf denen
in möglichst verständli-
chen Worten unser Weltall
und seine Entfernungen
erklärt werden und es
steht in Altenkunstadt
im Schul- und Sportzen-
trum direkt am Radweg
nach Weismain, damit
Kinder, Jugendliche und
interessierte Erwachsene wie nebenbei ihren Wissensdurst stillen und die Allgemeinbildung erweitern können.
Der Platz ist auch deswegen gewählt, weil man hier zwei Punkte hat, auf die sich die ganze Erklärung bezieht. Der erste Punkt ist der Standort an den Schautafeln, der zweite ist südlich Richtung Weismain ganz hinten an den Büschen.
Das Ganze funktioniert so:
Auf Tafel 1 wird mit Erklärungen über Erde und Mond begonnen. Die Erde wird, stark verkleinert hier an der Tafel angenommen und der Mond hinten am zweiten Punkt. Das sind Merkmale die noch begreifbar und oft zu beobachten sind, auch ohne Fernglas oder Teleskop. Es geht hier auch nicht um Millimeter genauen Abstand und Sekunden genaue Maße. Das kann es auch gar nicht, weil die Umlaufbahnen nicht genau kreisrund sind und ständigen Schwankungen unterliegen. Deswegen sind die Maße, Entfernungen und Geschwindigkeiten „ca.-Angaben“. Vielmehr sollen die Tafeln begreifbar machen und, das wäre natürlich der ideale Weg, Begeisterung für Naturwissenschaften und eine gute Allgemeinbildung scha en.
Ein Fußgänger läuft in einer Stunde rund 5 km, der schnellste Vogel ist der Wanderfalke, der im Jagd ug 300 km/h erreicht, der Gepard an Land kann kurzfristig etwa 100 km/h laufen und ein Delphin im Wasser schwimmt rund 55 km/h.
Der Mond ist 770 000 km von der Erde weg und das Licht scha t in einer Sekunde ! 330 000 Kilometer.
Wie schnell warst du bei den Bundesjugendspielen und wie lange hättest du zum Mond gebraucht?
Auf Tafel 2 ist das ganze stark verkleinert und Erde und Mond wären jetzt nur noch wenige Zentimeter auf der Tafel von ein- ander weg. Bei diesem Maßstab jetzt wären bis hinten an den
Büschen das ganze Sonnensystem abbildbar... und immer noch einigermaßen begrei ich und mit Fernrohr leichter zu entdecken. Der Erklärtext wird ergänzt mit „technischen Eigenschaften“ der Planeten und anderen Dingen.
Auf Tafel 3 passt, nun wiederrum stark verkleinert, unser ganzes Sonnensystem. Zwischen die beiden Pfeile auf der Tafel und an Punkt 2 wird der erste Stern außerhalb unseres Sonnensystems sichtbar. Am 05.09.1977 startete die Raumsonde Voyager und iegt seitdem mit einer Geschwindigkeit von ca. 17 km/sec.! Und obwohl sie schon seit über 40 Jahren mit dieser riesigen Geschwindigkeit iegt, und unser System schon lange verlas- sen hat, braucht sie zu diesem ersten Stern außerhalb unseres Sonnensystems immernoch über 70 000 Jahre! Dies und weitere Erklärungen ndet man hier.
Auf Tafel 4 ist jetzt, aufgepasst, die ganze Milchstraße von Punkt 1 bis Punkt 2 an den Büschen abgebildet. Das sind mal eben 100 000 Lichtjahre ! Auch hier runden mehrere Infos die Schautafel ab.
Auf Tafel 5 wird unsere Milchstraße nochmal verkleinert und passt zwischen die zwei Pfeile, so wird an Punkt 2 z. B. der Andromeda Nebel oder auch der Orion-Nebel sichtbar. Eine besonders schöne Erscheinung in einem beeindruckenden (Win- ter-)Sternbild.
Und wie weit ist der Andromeda Nebel weg? ...... Ich glaube, ich lasse es noch weiter mit trockenen Zahlen zu langweilen.
Viel interessantere Möglichkeiten bieten sich, wenn man Feuer für die Sache gefangen hat und sich tiefer in die Materie einar- beiten möchte. Und die Möglichkeiten, die sich bieten, sind wie das Weltall: Ebenso unendlich.
Darunter verstehe ich basteln von Sternbildern fürs Kinderzim- mer, wo Eltern mit ihren Kindern etwas zusammen herstellen, Beleuchtungen für Fortgeschrittene in Form von Lichtpunkt- Projektionen an die Zimmerdecke, das Erforschen des Sternen- himmels mit dem Teleskop und erfassen/auswerten von Daten, Besonderheiten incl. Erstellen von Excel-Tabellen, die mehr aussagen als trockenes Buch-Auswendig-Lernen. Mathe ist doof? Nicht unbedingt, denn wem es liegt und Spaß macht, kann sich ja mit Fachleuten der Luft- und Weltraumfahrt in Verbindung setzen und Flugbahnen von Satelliten oder gar interstellaren Flügen berechnen. Jetzt habe ich mich vielleicht ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt. Aber der Weltallpfad soll ja nicht einfach so im Weg rum stehen. Wenn er hilft Begeisterung zu we- cken, interessante Aus üge in Planetarien oder Sternwarten und Astronomie-Museen zu unternehmen, sich mit anderen Menschen auszutauschen oder gar eine neue, noch nicht beachtete Berufs-
möglichkeit zu ergreifen, ist das doch auch zu be- grüßen.
Text von Ger- hard Kunze, Altenkun- stadt