Page 14 - Amtsblatt Altenkunstadt - Oktober 2024
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14 Informationen Nr. 10 - 28. Oktober 2024 Tag der offenen Tür beim Wasserkraftwerk Limmer
 Das Thema erneuerbare Energie ist nach wie vor in aller Munde. Ohne wird es sicherlich irgendwann einmal nicht mehr gehen. Was man tun kann, ist doch sehr vielfältig. Dies haben wieder die Wasserkraft-Energietage für die Anlagenbetreiber in ganz Bayern gezeigt. Es ging dabei eben um die Energiewende in Bayern und dass die Wasserkraft eine herausragende Rolle dabei spielen kann. Wasserkraft ist grundlastfähig und rege- nerativ, also latent vorhanden. Wasserkraft in Bayern ist mit über 40% bei weitem der sauberste und Umwelt schonendste Energielieferant in Bayern, weit vor Solar und Windkraft. Die Wasserkraft ist die älteste Erneuerbare Energien-Technologie in Bayern und nach wie vor ein wichtiger, multifunktionaler Baustein in der Energiewende. „Wasserkraft: Multitalent und Teamplayer in und für Bayern“. Wasserkraft ist aber weit mehr als CO2-freie klimaschonende Stromerzeugung, sie sind wichtige Systemdienstleistungen wie Grundlastfähigkeit, Notstromreserve und neuerdings bekommen sie auch für die Wärmewende eine Bedeutung, indem sie Strom für Wärmepumpen aus Gewässer liefern. Sie bietet also Versorgungssicherheit, weil immer ver- fügbar (Tag/Nacht, Sommer/Winter). Die Wasserkraft ist von herausragendem öffentlichen Interesse und kommt somit in den Genuss von beschleunigten Planungsverfahren, gemäß einem Beschluss des Wirtschaftsministeriums Bayern. Sie hat bereits heute einen Anteil von ca. 30% von allen erneuerbaren Energien. Was in unserem heimatlichen Gebiet möglich wäre, wurde bei der Familie Limmer in Altenkunstadt-Woffendorf ersichtlich. In ihrem Anwesen ist ein kleines Wasserkraftwerk, das sie wieder betriebsbereit erneuert haben. Im Rahmen der Energiewende Bayern veranstaltete die Familie Limmer, in Verbindung und auf Initiative vom Verband der Wasserkraftwerke in Bayern e. V. und unterstützt durch das Bayerische Wirtschaftsministerium, wie bereits im Vorjahr einen Tag der offenen Tür. Dabei waren das Ziel über Wasserkraft aufzuklären und Transparenz für Inte- ressierte zu schaffen, indem Einblicke in die Energiegewinnung durch Wasserkraft gewährt und dabei natürlich gerne auch Fragen beantwortet wurden. Um 1870 war die Nutzung von Wasserkraft und Wind zur Energiegewinnung durch Mühlen und Windräder selbstverständlich, was inzwischen fast schon romantisch an- mutet, erklärte Anne Schäfer einmal in einem CHW-Vortrag. Doch ob eine derartige Energiegewinnung Geschichte ist, ist dabei eine berechtigte Frage. Im Endeffekt haben wir hier eine Stromgewinnung wie vor 100 Jahren, erzählt Roland Limmer. Ca. 1960 habe es einen Plan in Bayern gegeben, Elektrifizierung aufzubauen. Typisch sei dabei, dass es auf dem heimischen Jura kaum Industrie gibt, weil dieser Aufbau ohne Wasser nicht möglich war, wie es im Tal gewesen ist und dort kleine Wasser- kraftwerke entstanden. Beste Beispiele in größerer Form waren da als sogenannte Elektrizitätswerke an den Mühlen des Maines in Maineck und Rothwind, weiß Helene Limmer als gebürtige Mainrotherin und man hatte durch diese Energiegewinnung schon bald elektrisches Licht. Wie alt das kleine Wasserkraftwerk vor der ehemaligen Firma Korbwaren Limmer ist, konnte niemand genau sagen. Aber selbst die heutige Turbine stammt aus den Jahren um 1930. Nach einer Sanierung durch seine Söhne, die hauptsächlich dabei waren, läuft sie wieder wie ein Uhrwerk, freut sich Roland Limmer. Die jetzige mühlenartige Anlage in Woffendorf erzeugt im Jahr ca. 60 - 80.000 KW Strom im Jahr, und ist dabei eine sehr kleine Energiequelle. Und dennoch, ein
4 Personen Haushalt verbraucht im Durchschnitt ca. 3.500 KW im Jahr. Also 20 Haushalte wären damit theoretisch versorgt. Zurzeit speisen wir den erzeugten Strom ein. Die Vergütung ist dabei im Vergleich zu anderen Stromlieferanten eher gering. Es braucht ein großes Maß an Idealismus und Eigenleistung, vor- allem wenn man bedenkt, dass kaum ein Bauteil von der Stange zu haben ist. Es war aber auch nie der Sinn, hier vielleicht einen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, meint Roland Limmer. Bei Reparaturen werden Ersatzteile oft von Hand gefertigt, von Spezialisten, die gesucht und teuer sind. Hinter unserer Mühle steht die gesamte Familie, auch unsere Kinder engagieren sich, soweit es eben ihre Zeit erlaubt, schiebt Helene Limmer weiter nach. Bei solchen Zahlen interessieren sich auch Kommunen über eine derartige Anlage. So waren die Gemeinderäte Rolf Gnatzy und Karl-Heinz Hofmann, Stadtrat Günter Knorr und Zweiter Bürgermeister Marco Weidner gekommen, um sich das kleine Wasserkraftwerk genauer zu betrachten. Neben Kraftwerkbe- treiber Peter Bergmann war auch Sylvia Auerswald, Sprecherin und Referentin der Vereinigung der Wasserkraftwerke Bayern, zu diesem Tag der offenen Tür nach Woffendorf gekommen und zeigte sich sehr angetan. Für sie sei es beispielgebend, dass auch eine Anlage in dieser Größe ihren Sinn habe. Neuigkeiten und Anregungen werde sie gerne weiter geben, denn die Begriffe erneuerbar, nachhaltig, planbar, ökologisch, effizient, netzstabil, wetterunabhängig und sogar extrem langlebig sprechen für sich.
Bilder und Text von Roland Dietz
  






























































































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